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treffpunkt.prävention

treffpunkt.prävention: Verkettete Anlagen

Verkettete Anlagen waren der Schwer- punkt der beiden treffpunkt.prävention- Veranstaltungen der AUVA im Herbst 2023. Die Termine, bei denen Präventiv­fach­kräfte praktische Lösungsansätze für den Arbeit­nehmer:innen­schutz kennen­lernen und Erfahrungen aus­tauschen konnten, fanden am Flughafen Wien sowie beim Schalungs- und Gerüst­hersteller Doka statt. Auch das Thema Hautschutz stand auf dem Programm.

ein Mann und eine Frau in Arbeitskleidung, mit Schutzkleidung und Helm stehen nebeneinander und blicken prüfend hinauf, Der Mann hält ein Notebook und tippt etwas, die Frau deutet auf etwas.
© Adobe Stock / Gorodenkoff

Im April 2022 rief die AUVA-Landesstelle Wien ein neues Veranstaltungsformat ins Leben: treffpunkt.prävention wurde als Plattform geschaffen, die Präventivfachkräften die Möglichkeit bietet, praktische Lösungsansätze für den Arbeitnehmer:innenschutz kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe werden physische und virtuelle Termine angeboten. Die Zielgruppen sind Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsmediziner:innen und alle Personen, die sich beruflich mit Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz befassen.

Zwei Vor-Ort-Termine, bei denen der Schwerpunkt auf der Umsetzung des Arbeitnehmer:innenschutzes im Umgang mit verketteten Anlagen lag, fanden im Herbst 2023 statt. Die Gastgeber waren am 2. Oktober die Flughafen Wien AG in Schwechat und am 4. Oktober die Doka GmbH in Amstetten. Der Flughafen Wien konnte nach der Corona-Pandemie wieder einen deutlichen Aufschwung verzeichnen. Die Anzahl der Flugpassagiere betrug im Jahr 2022 rund 24,37 Millionen, was an die Gepäckförderanlagen entsprechend hohe Anforderungen stellt. Doka gehört zur Umdasch Group, die sich seit 150 Jahren in Familienbesitz befindet. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Schalungen, Lösungen und Dienstleistungen in allen Bereichen des Baus sowie von Gerüsten für unterschiedliche Anwendungen.

Das Programm folgte bei beiden Terminen dem gleichen Ablauf. Fachleute der AUVA hielten im theoretischen Teil Vorträge zu verketteten Anlagen und Hautschutz. Im praktischen Teil hatten die Besucher:innen Gelegenheit, bei Firmenführungen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Das Ziel der Veranstaltungen fasste Ing. Bernd Toplak, Leiter der Präventionsabteilung der AUVA-Landesstelle Wien, in seinen einleitenden Worten zusammen: „Alle Mitarbeiter:innen sollen nach der Arbeit wieder gesund nach Hause gehen.“

Schutz bei verketteten Anlagen

DI Dietmar Geyer von der AUVA-Außenstelle St. Pölten referierte über Arbeitnehmer:innenschutz bei verketteten Anlagen. Bei einer geringfügigen Verkettung werden vollständige Maschinen aneinandergereiht. Jede von ihnen verfügt über eine eigene Steuerung, kann aus dem Verband herausgelöst und als Einzelmaschine „betrieben“ werden. Im Unterschied dazu sind die Maschinen bei einer tiefgreifenden Verkettung unvollständig und funktionieren nur im Maschinenverband.

Das Thema stieß bei den Zuhörenden auf reges Interesse, Fragen gab es insbesondere bezüglich der EU-Konformitätserklärung für die CE-Kennzeichnung. Während bei einer geringfügigen Verkettung jede einzelne Maschine eine Konformitätserklärung benötigt, ist bei einer tiefgreifenden Verkettung eine Gesamt-CE-Kennzeichnung für den Maschinenverband erforderlich. Bei einer Erweiterung muss eine neue Konformitätserklärung erfolgen.

Ein großer Büroraum mit zahlreichen Schreibtischen, Monitoren und einigen Personen, die auf die Monitore blicken
Die Anzahl der Passagiere am Flughafen Wien betrug im Jahr 2022 rund 24,37 Millionen, was an die Wartung und Instandhaltung an der Gepäckförderanlage und an die Beschäftigten entsprechend hohe Anforderungen stellt. © Daniela Komerzky

Neues zum Thema Hautschutz

Über „Das Neueste aus dem Hautschutz“ sprach in Schwechat der Arbeitsmediziner Dr. Günther Berger von der AUVA-Landesstelle Wien und in Amstetten die Arbeitsmedizinerin Dr.in Kristina Horner von der AUVA-Außenstelle St. Pölten. Berger hatte zuvor bei der Vienna Airport Technik GmbH des Flughafens Wien bereits ein Hautschutzprojekt durchgeführt. Als Ergebnis war die Verwendung von Hautschutz- und Hautpflegeprodukten optimiert worden.

Horner erklärte am Beginn ihres Vortrags, welche wesentliche Neuerung es im Bereich Hautschutz gibt: Im Unterschied zu früher wird die Verwendung von Hautschutzmitteln am Arbeitsplatz nicht mehr uneingeschränkt empfohlen. Der beste Hautschutz sei der Handschuh, Hautschutzcremen hätten dann eine Berechtigung, wenn man keine Handschuhe verwenden könne, so Horner. Sie warnte, vor der Arbeit anstelle einer Hautschutzcreme eine Pflegecreme zu verwenden, da dadurch die Aufnahme von gesundheitsschädlichen Arbeitsstoffen über die Haut sogar begünstigt werden kann. Mehr zum Thema lesen Sie auf Seite 12 unter „Das Neueste aus dem Hautschutz“.

Fachlicher Austausch

Anschließend an die Vorträge gaben Vertreter:innen von Flughafen Wien bzw. Doka einen Überblick über ihr Unternehmen und die installierten verketteten Anlagen. Bei einer Führung konnten die Teilnehmenden die Anlagen besichtigen und vor Ort genauere Informationen einholen – eine Möglichkeit, die ausgiebig genutzt wurde. Danach blieb reichlich Zeit für einen fachlichen Austausch.

Flughafen Wien

Mag.ª Veronika Schäffer, Leiterin der Präventivdienste der Flughafen Wien AG, sieht die in ihrem Unternehmen abgehaltene Veranstaltung als vollen Erfolg: „Ich freue mich, dass treffpunkt.prävention bei uns auf so großes Interesse gestoßen ist und so viele Präventivfachkräfte dabei waren. Bei der Besichtigung der Anlage haben die Teilnehmenden z. B. Fragen zu Wartung und Instandhaltung gestellt. Für die Beschäftigten an der Gepäckförderanlage hat sich die Gelegenheit geboten, ihren Arbeitsplatz herzuzeigen.“

Die Erfahrungen, die Schäffer mit dem AUVA-Präventionsteam bisher gemacht hat, sind durchwegs positiv. Vor allem bei konkreten Fragen der Prävention und der Unfallanalyse greift der Flughafen Wien gern auf die Expertise der AUVA zurück. Das Unternehmen beteiligt sich auch an Aktivitäten im Rahmen der AUVA-Präventionsschwerpunkte, etwa dem derzeitigen Schwerpunkt zu Verkehrssicherheit „Komm gut an!“. An den E-Scooter-Workshops nahmen viele Mitarbeiter:innen teil, die E-Scooter im innerbetrieblichen Verkehr verwenden. Für Lehrlinge buchte der Flughafen Wien den von AUVA und Kuratorium für Verkehrssicherheit gemeinsam abgehaltenen Workshop „Geschwindigkeit: Risiko?“.

Die Präventivfachkräfte des Flughafens nutzen das vielfältige Weiterbildungsangebot der AUVA, sowohl in Präsenz als auch in Form von Webinaren. „Eine besonders gute Gelegenheit für einen Austausch bieten die Vor-Ort-Termine von treffpunkt.prävention. Es gibt wertvolle Inputs und man kann voneinander lernen“, so Schäffer. Webinare wiederum würden eine Wissenserweiterung zu konkreten und aktuellen Themengebieten in einer unkomplizierten und ressourcenschonenden Art ermöglichen.

eine Gruppe von Menschen mit Schutzwesten steht vor einem großen Haus und hören einen Vortragenden zu
Vertreter:innen von Doka geben einen Überblick über die installierten verketteten Anlagen. Doka zählt zu den führenden Anbietern von Schalungen, Lösungen, Dienstleistungen und Gerüsten in allen Bereichen des Baus. © Daniela Komerzky

Doka

Auch Doka wurde aufgrund der verketteten Anlagen als Veranstaltungsort ausgewählt, erklärt Klaus Pilz, Sicherheitsfachkraft bei der Doka GmbH: „Verkettete Anlagen stehen im Headquarter in Amstetten im Holz- und im Metallbereich sowie am Standort St. Martin in der Rahmenfertigung. Im Metallbereich haben wir eine Gesamtkonformität mit einer gesamten CE-Kennzeichnung, im Holz­bereich Einzel-Konformitätserklärungen.“ Das Thema verkettete Anlagen ist für Doka laut Pilz besonders interessant, weil es das Unternehmen betrifft und die Veranstaltung die Möglichkeit geboten hat, Erfahrungen mit anderen Präventiv­fach­kräften auszutauschen.

Pilz fungiert seit 32 Jahren als Sicherheitsfachkraft in der Umdasch-Gruppe und steht seither in Kontakt mit der AUVA, z. B. im Rahmen von Betriebsberatungen und bei Messungen. Er schätzt es besonders, persönliche Ansprechpartner:innen bei der AUVA zu haben: „Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Wenn es Fragen oder Probleme gibt, weiß ich, an wen ich mich wenden kann.“ Die für Pilz wichtigsten Kontaktpersonen im AUVA-Präventions­team sind Geyer als Firmenberater und
Ing.in Daniela Komerzky, BSc von der Außenstelle St. Pölten der AUVA-Landesstelle Wien. Komerzky hat Doka unter anderem mit Informationen zu Schweißrauchabsaugungen unterstützt.

Die Kommunikation mit dem AUVA-Präventionsteam und mit Sicherheitsfachkräften (SFK) aus anderen Unternehmen hilft laut Pilz, neue Gesetze und Vorschriften richtig zu interpretieren. Er betont, dass Doka auch selbst aktiv dabei ist, Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten.

treffpunkt.prävention 2024

Sowohl Pilz als auch Schäffer wollen treffpunkt.prävention auch weiterhin zum Erfahrungsaustausch nutzen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 18. April 2024, an dem ein treffpunkt.prävention zum Thema „Haftung und Verantwortung im Arbeitnehmer:innenschutz“ als Online-Veranstaltung stattfinden wird.

Zusammenfassung

Im Rahmen der AUVA-Veranstaltungsreihe treffpunkt.prävention fanden im Herbst 2023 zwei Treffen zum Thema verkettete Maschinen statt: am Flughafen Wien und beim Schalungs- und Gerüsthersteller Doka. Auf dem Programm standen Vorträge zu verketteten Maschinen und Hautschutz, anschließend konnten die Gepäckförderanlagen am Flughafen bzw. die Produktion bei Doka besichtigt werden.


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