Programm zur Arbeitsplatzoptimierung

Von den insgesamt 56,1 Millionen Krankenstandstagen im Jahr 2023 in Österreich war ein Drittel auf Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie psychische und Verhaltensstörungen zurückzuführen. Daran erkennt man, dass diese Krankheiten nicht nur erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen im Alltag haben, sondern auch auf Unternehmen in wirtschaftlicher Hinsicht, da sie zu Produktivitätsverlusten am Arbeitsplatz und zu hohen Sozialausgaben führen.

Um krankheitsbedingte Fehlzeiten zu reduzieren, ist es wichtig, arbeitsbedingte physische und psychische Belastungen zu identifizieren, die häufig auf ungünstig gestaltete Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind. Obwohl die Herausforderungen zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualität seit Langem bekannt sind, fehlt oft das Wissen oder die Praxis, um den Problemen in den Betrieben effektiv zu begegnen.

Genau hier setzt AUVAfit an. Der inhaltliche Fokus liegt dabei auf arbeits- und organisationspsychologischen und / oder ergonomischen Fragestellungen. Je nach Fragestellung werden an 2 bis 3 Arbeitsplätzen die Bedingungen analysiert und gemeinsam mit dem Betrieb geeignete Maßnahmen erarbeitet. 

Konkret geht es darum, körperliche und psychische Fehlbelastungen am Arbeitsplatz zu minimieren (z. B. durch die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen, einen angemessenen Arbeitsumfang, ein gutes Betriebsklima, faire Aufstiegschancen und einen wertschätzenden Umgang) sowie den daraus entstehenden Folgen (z. B. Abnützungserscheinungen, Schmerzen, Stress, psychische Ermüdung) vorzubeugen. 

Ein weiterer Vorteil für die Betriebe liegt darin, dass die Verantwortlichen in den Betrieben eng mit den AUVAfit-Beratern:-Beraterinnen zusammenarbeiten und dadurch auch die notwendigen Kompetenzen erwerben, um weitere Arbeitsplätze selbständig zu evaluieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten.

In Zukunft wird es durch die Automatisierung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu einem Wandel von Arbeitstätigkeiten kommen. So werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Bildschirmarbeitsplätze zunehmen und auch Informations- und Kommunikationstechnologien werden stärker zum Einsatz kommen. Um Betriebe in Zukunft bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen im Zuge der Digitalisierung zu unterstützen, bietet die AUVA gemeinsam mit FORBA das Forschungsprojekt „Humanisierung digitaler Arbeit“ an. Mehr zum Projekt und wie Sie mit Ihrem Betrieb daran teilnehmen können, lesen Sie auf Seite 7 dieser Ausgabe von SICHERE ARBEIT.

Praxisbeispiel

Fragestellung: Wie können anfallende körperliche Belastungen der Mitarbeitenden in der Produktion von Verpackungsmaterial vermieden bzw. reduziert werden?

Ausgangslage: Die Mitarbeiter:innen in der Produktion manipulieren täglich bis zu 1.000 Mal Kartons mit einem Gewicht von 7–9 kg. Die Gestaltung der Arbeitsplätze ist stark von den Produktionsmaschinen abhängig. Unterschiedliche Arbeitshöhen und viele Arbeitsplätze, an denen im Stehen gearbeitet wird, bedingen ungünstige Körperhaltungen.

Dies führt zu einer hohen körperlichen Belastung aufgrund der häufigen Lastenmanipulation und der wenig ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze im Produktionsbereich.

AUVAfit-Maßnahmenempfehlungen nach dem TOP-Prinzip

• Anschaffung senkbarer Hubtische für eine individuelle Anpassung der Arbeitshöhe
• Anschaffung eines Schwenkkrans zur Lastenhandhabung und für mehr Sicherheit beim Rüsten der Maschine 
• Anschaffung von Hilfsmitteln zur Lastenhandhabung
• Schaffung passender Sitzgelegenheiten, um ungünstige Körperhaltungen an Steharbeitsplätzen zu unterbrechen
• Einführung eines Jobrotation-Systems, um einseitige Arbeitshaltungen bei repetitiven Tätigkeiten zu verringern
• Schulungen für Mitarbeiter:innen zu den Themen „Sichere Lastenhandhabung“ und „Ergonomische Arbeitshaltungen“

Zusammenfassung

Mit AUVAfit unterstützt die AUVA seit über 10 Jahren Betriebe bei der Ermittlung von physischen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern bzw. die Arbeitsplätze zu optimieren. Das übergeordnete Ziel ist dabei, die Krankenstandstage der Mitarbeitenden zu verringern.