Zum Hauptinhalt wechseln

Sicherheitstechnische Prüfstelle

Erfolgreich am neuen Standort

Mit der Übersiedlung der AUVA-Hauptstelle vom 20. Bezirk auf den Wienerberg wurde auch für die Sicherheitstechnische Prüfstelle (STP) der AUVA ein neuer Standort gesucht – und gefunden. Die geräumige Halle im Industriezentrum Niederösterreich-Süd und die moderne Ausstattung bieten die Möglichkeit, das Leistungsspektrum zu erweitern.

zwei Männer besprechen sich, dahinter ein Bücherregal
© R. Reichhart

Der Leiter der Sicherheitstechnischen Prüfstelle DI Klaus Wittig und sein Stellvertreter Ing. Thomas Manek, MBA, geben im Interview einen Überblick über das aktuelle Angebot der STP und in Zukunft geplante Aktivitäten.

Am 4. September 2023 ist die neue Prüfstelle eröffnet worden. Wie hat man den Standort im Industriezentrum Niederösterreich-Süd gefunden und welche Ansprüche soll er erfüllen?

Wittig: Im Zuge der Übersiedlung des Bürobereichs der STP auf den Wienerberg hat sich die Frage ergeben, wie wir die Prüfstelle weiterbetreiben können – in dem reinen Bürohaus war keine Möglichkeit dafür. Generaldirektor Mag. Alexander Bernart hat sich intensiv in die Standortsuche eingebracht und das Objekt im Industriezentrum Niederösterreich-Süd vorgeschlagen. Ursprünglich war es eine durchgehend acht Meter hohe Lagerhalle ohne Zwischenwände, da war absehbar, dass mehr als kleine Adaptierungen nötig sind. Wir als Leitung der STP haben den Auftrag erhalten, ein Konzept für den neuen Standort zu erstellen und zu erarbeiten, was wir brauchen, um den Nutzen der Prüfstelle für die österreichischen Betriebe und für die AUVA weiter zu steigern. Unsere Leitungsaufgabe beinhaltet auch, Dinge zu planen, die über das Tagesgeschäft hinausgehen.

Welche Leistungen erbringt die STP für Betriebe?

Wittig: Wir haben in der STP vier Bereiche: Prüfstelle, Produkt-, Personen- und Systemzertifizierungsstelle. Unser Stammarbeitsgebiet ist die Kombination von Prüfstelle und Produktzertifizierung, wir sind seit 1995 eine notifizierte Stelle für persönliche Schutzausrüstung (PSA) der EU. Die Prüfstelle führt Normprüfungen der Produkte durch, dokumentiert die Prüfergebnisse im Sinn von Messwerten und gibt sie an die Produktzertifizierungsstelle weiter, wo sie mit den Anforderungen aus den europäischen harmonisierten Normen verglichen werden. Wenn die Messwerte die Anforderungen erfüllen, stellen wir die EU-Baumusterprüfbescheinigung aus, das ist gleichsam unser Zertifikat. Der:Die Hersteller:in kann die Konformitätserklärung ausstellen und das CE-Kennzeichen anbringen, damit er:sie das Produkt im EU-Raum verkaufen kann.

ein Gebäude
Die Sicherheitstechnische Prüfstelle (STP) der AUVA im Industrie­zentrum Nieder­österreich-Süd © R. Reichhart

Welche Produkte prüft die STP?

Manek: Wir führen EU-Baumusterprüfungen für persönliche Schutzausrüstung aus fünf Produktgruppen durch: Fuß- und Beinschutz, auch für die Feuerwehr, Kopfschutz von Industrieschutzhelmen bis zu Sporthelmen, z. B. Schi- oder Fahrradhelme, persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz wie Gurte, Seile, Karabiner oder Bandfalldämpfer, Kettensägenschnittschutz, vor allem für die Forstarbeit, und Gehörschutz, der in unserem Akustikprüfraum geprüft wird.

Prüft die STP auch Produkte, die nicht von EU-Richtlinien abgedeckt sind?

Wittig: Für etliche Produkte im Consumer-Bereich gelten keine speziellen EU-Richtlinien oder -Verordnungen, z. B. für Kinder-Hochstühle, aber sie unterliegen dem österreichischen Produktsicherheitsgesetz. Dem Gesetz zufolge besteht ein Produktsicherheitsbeirat, für den wir fallweise Prüfungen durchführen. Wir erhalten auch Aufträge von Konsumentenschutzorganisationen.

Welche zusätzlichen Angebote sind geplant?

Manek: Das Konzept, das wir für den neuen Standort erstellt haben, beinhaltet auch mögliche Erweiterungen. Im Bereich der Produktzertifizierung sind das z. B. Bauprodukte, da geht es um Anschlagpunkte für Absturzsicherungen. Auch die Nische der Medizinprodukte wäre für uns interessant. Durch die Digitalisierung ergeben sich ebenfalls neue Entwicklungen, so ist die Zertifizierung elektronischer Unterweisungshilfen in Planung.

Wittig: Dieses Thema haben wir aufgegriffen, weil wir bei Betriebsberatungen Rückmeldungen erhalten haben, dass Mitarbeiter:innen, die eine Anlage oder Maschine bedienen, zum Teil Schwierigkeiten haben, die Bedienschritte richtig zu setzen. Das führt zu psychischer Belastung und es können Gefährdungen entstehen. Hier ist unser Ziel, eine Zertifizierung für Maschinensteuerungen anzubieten, um die Qualität der Interaktion des Menschen mit der Maschine sicherzustellen.

Porträt
Klaus Wittig © R. Reichhart
Porträt
Thomas Manek © R. Reichhart

Wodurch unterscheidet sich die STP vom sonstigen Präventionsangebot der AUVA?

Wittig: Die Unternehmen, deren Angestellte bei der AUVA versichert sind, bekommen von der AUVA zahlreiche kostenlose Dienstleistungen, für Schulungen werden nur Beiträge zur Kostendeckung verlangt. 

Mit der Produkt-, Personen- und Systemzertifizierung befindet die sich STP dagegen auf einem freien Markt. 

Daher sind für uns die Bindung und die Gewinnung von Kunden:Kundinnen wichtig. Das wollen wir auch durch zusätzliche Angebote erreichen.

Zusammenfassung

Die neu eröffnete Sicherheitstechnische Prüfstelle der AUVA führt Produkt-, Personen- und Systemzertifizierungen mit dem Schwerpunkt auf der Zertifizierung von PSA durch. Eine Erweiterung des Angebots, z. B. die Zertifizierung von Bauprodukten und Maschinensteuerungen, ist geplant.


Aktuelle Ausgaben

Ausgabe 3/2024
Ausgabe 3/2024
Magazin Sichere Arbeit
Download (PDF, 5 MB)
Ausgabe 2/2024
Ausgabe 2/2024
Magazin Sichere Arbeit
Download (PDF, 5 MB)
Ausgabe 1/2024
Ausgabe 1/2024
Magazin Sichere Arbeit
Download (PDF, 5 MB)
Sonderausgabe 2/2023
Sonderausgabe 2/2023
Magazin Sichere Arbeit
Download (PDF, 8 MB)