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AUVAsicher – Eine Erfolgsgeschichte in Zahlen

25 Jahre AUVAsicher: eine Erfolgsgeschichte in Zahlen

Vor 25 Jahren wurde mit der Gründung von AUVAsicher ein europaweit einzigartiges Präventionsangebot für die öster­reichischen Klein- und Mittelbetriebe geschaffen. Seit diesem Zeitpunkt arbeiten Unternehmen gemeinsam mit AUVAsicher daran, das Arbeitsumfeld der Menschen in den Betrieben gesünder und sicherer zu gestalten. Diesem Anspruch folgend war das Wirken von AUVAsicher seit den ersten Stunden an strategischen Zielen und Kennzahlen ausgerichtet.

eine Frau und ein Mann sitzen an einem Schreibtisch mit Tablet und ausgedruckten Diagrammen und zeigen auf eine Mappe
© Adobe Stock / Armmy Picca

Die zentrale Aufgabe von AUVAsicher ist es, durch die kontinuierliche Betreuung und individuelle Beratung von Klein- und Mittelbetrieben Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu reduzieren sowie menschliches Leid und hohe Kosten, die infolge eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit für alle Beteiligten entstehen können, zu vermeiden. Dieses Ziel verfolgt AUVAsicher im Zusammenspiel mit den anderen Präventionsabteilungen der AUVA.

Als Kennzahl für die Betrachtung der Unfallzahlen wird bei AUVAsicher die Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im engeren Sinne herangezogen (AUieS). Darunter sind – vereinfacht formuliert – die Arbeitsunfälle zu verstehen, die sich im Betrieb während der Arbeitszeit ereignen, im ursächlichen Zusammenhang mit der versicherten Tätigkeit stehen und einen mehr als dreitägigen Krankenstand nach sich ziehen oder tödlich enden und somit meldepflichtig sind. Für Unternehmen liegt der Fokus zumeist auf den AUieS und dem Bestreben, diese durch konkrete Präventionsmaßnahmen zu verhindern. Allerdings werden auch Wegunfälle durch die AUVA anerkannt, was derzeit im aktuellen Präventionsschwerpunkt „Komm gut an!“ zum Ausdruck kommt.

Deutlicher Rückgang von Arbeitsunfällen

Im Vergleich zum Jahr 1998, dem Jahr vor der Gründung von AUVAsicher, ist in Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten die Zahl der AUieS in absoluten Zahlen um 25 % gesunken, ein angesichts des zu feiernden Jubiläums besonders einprägsamer Wert (Abb. 1).

Die Unfallzahlen fielen bereits in den ersten Jahren um 17,5 %, um dann jedoch wieder zu steigen. Der Grund dafür liegt unter anderem in dem im Jahr 2002 in Kraft getretenen Entgeltfortzahlungsgesetz, wonach die AUVA Klein- und Mittelbetrieben einen Zuschuss zur Entgeltfortzahlung für Arbeitnehmer:innen bezahlt, die durch Unfall oder Krankheit (ab 2005) arbeitsverhindert sind. In den Jahren nach der Einführung stieg die Meldehäufigkeit signifikant (+ 19,4 % von 2002 bis 2005), wozu unter anderem wohl auch die Information der Betriebe über den finanziellen Anreiz im Rahmen der AUVAsicher-Betreuungen beigetragen hat.

Deutlich zu erkennen sind in Abbildung 1 neben den Auswirkungen der Finanzkrise im Jahr 2008 auf die Unfallzahlen auch die Folgen der Covid-19-Pandemie, die im Jahr 2020 – bedingt durch Lockdowns und Homeoffice – zu einem erheblichen Rückgang der Arbeitsunfälle geführt hat.

 Betrachtet man die Unfallrate – hier die Anzahl der AUieS pro 1.000 Beschäftigte – so liegt diese bei den von AUVAsicher betreuten Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten aktuell bei 10,68. Weniger als 1,1 % der Arbeitnehmer:innen in KMU erlitten demnach 2022 einen meldepflichtigen Arbeitsunfall (Abb. 2).

Bei der Entwicklung der Rate der anerkannten Berufskrankheiten ist zu beachten, dass im Gegensatz zu den Arbeitsunfällen der Eintrittszeitpunkt zumeist nicht eindeutig feststellbar ist und bis zu Diagnose und Anerkennung mehrere Jahre vergehen können. In den Klein- und Mittelbetrieben mit bis zu 50 Beschäftigten ist die Rate der anerkannten Berufskrankheiten auf 100.000 Beschäftigungsverhältnisse von 2011 bis 2019* von 30,24 auf 26,92 gesunken. Zu diesem Rückgang hat auch die AUVAsicher-Betreuung einen Beitrag geleistet, indem die Präventivfachkräfte Betriebe kontinuierlich im Hinblick auf gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen sensibilisieren.

Das Diagramm zeigt fallende Tendenz
Abb. 1: Entwicklung der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im engeren Sinn, ausgehend vom Jahr 1998 als Referenzjahr Quelle: Statistik AUVA
Das Diagramm zeigt fallende Tendenz
Abb. 2: Arbeitsunfälle im engeren Sinn pro 1.000 Beschäftigte 2000–2022 Quelle: Statistik AUVA

Marktführerschaft festigen

Bereits 1999 wurde für den Marktanteil von AUVAsicher das strategische Ziel von zwei Drittel aller in Betracht kommenden Arbeitsstätten festgelegt, um eine möglichst große Anzahl an Betrieben zu erreichen. Diese Zielsetzung wurde 2003 angepasst, um nunmehr die Beschäftigten in den Mittelpunkt der Messung zu rücken. Der Marktanteil bezeichnet nunmehr den Anteil der zur Betreuung durch AUVAsicher angemeldeten Arbeitnehmer:innen an den potenziell betreubaren Beschäftigten.

Aufgrund von diversen EDV-Umstellungen – unter anderem beim Dachverband der Sozialversicherungsträger – wurde die Berechnungsmethodik mehrmals angepasst, weshalb ein direkter Vergleich mit den Zahlen vor 2018 nicht möglich ist. Seit 2018 werden zur Eruierung des Marktanteils alle Dienstgebernummern herangezogen, die laut Daten des Dachverbands bis zu 50 Dienstnehmer:innen beschäftigen. Die sich daraus ergebende Gesamtanzahl der Dienstnehmer:innen wird mit den zur Betreuung durch AUVAsicher angemeldeten Beschäftigten in Relation gesetzt.

Unabhängig von den Schwankungen der geänderten Berechnungsmethodik zeigt sich, dass der angestrebte Marktanteil von zwei Dritteln in den kleinen und mittleren Unternehmen bereits im Jahr 2000 erreicht und in den folgenden Jahren deutlich überschritten wurde. Im Jahr 2022 liegt der Marktanteil in den Betrieben mit 11–20 Beschäftigten bei 70,1 % und in den Unternehmen mit 21–50 Beschäftigten bei 77,3 % (siehe Abb. 3).

Bei den Kleinstbetrieben mit bis zu zehn Beschäftigten besteht noch Aufholbedarf, hier erreicht AUVAsicher aktuell einen Durchdringungsgrad von 39,2 %. Das liegt vor allem an den vielen Kleinstunternehmen, die Familienangehörige beschäftigen, jedoch nicht zur Betreuung durch AUVAsicher angemeldet sind.

 Bei der Betrachtung der Betriebsbesuche als weitere Kennzahl – im Jahr 2022 wurden 99.901 Arbeitsstätten von AUVAsicher betreut – bietet sich ein Blick auf die Branchenzugehörigkeit an: Knapp 23 % der Betriebsbesuche fanden 2022 in Handelsunternehmen statt. 15,2 % der betreuten Betriebe sind dem Dienstleistungssektor (freiberufliche, technische, wirtschaftliche und sonstige Dienstleistungen) zuzurechnen, auf den weiteren Plätzen folgen Warenherstellung, Beherbergung / Gastronomie und Baugewerbe (Abb. 4).

Das Diagramm zeigt relativ gleichbleibende Linien
Abb. 3: Marktanteil AUVAsicher 2018–2022 Quelle: Statistik AUVA
Das Diagramm zeigt einen langen Balken bei Handel, Herstellung von Waren, Beherbergung, Bau, Gesundheits- und Sozialwesen etc.
Abb. 4: Top 15 der von AUVAsicher betreuten Wirtschaftsklassen Basis: AUVAsicher Betriebsbesuche 2022, Quelle: Statistik AUVA

Kundenbindung stärken und Wirksamkeit messen

AUVAsicher setzte von Beginn an auf regelmäßige Kundenbefragungen. Was 1999 mit einem schlichten Papierfragebogen begann, wurde 2004 zu einer kompakten telefonischen Befragung von über 6.000 Betrieben pro Jahr. Um eine noch größere Anzahl an Betrieben zu erreichen, wurde die telefonische Umfrage 2016 durch eine Online-Umfrage zur Kundenzufriedenheit komplettiert.

Beide Befragungen bescheinigen AUVAsicher Bestnoten bei Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft: 2022 waren 99,6 % der telefonisch befragten Betriebe mit der sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Betreuung durch AUVAsicher sehr zufrieden oder zufrieden, 99,7 % würden AUVAsicher jederzeit weiterempfehlen.

Gleichzeitig zeigte sich in den Ergebnissen, dass vor allem die Umsetzung von Maßnahmen für die Betriebe herausfordernd ist. Bei der Online-Befragung steht daher seit 2021 die Erhebung der Wirksamkeit der Betreuung durch AUVAsicher im Fokus. Mittels einer multivariaten Analyse wird auf mehreren Ebenen untersucht, welchen Einfluss die AUVAsicher-Betreuung auf das Sicherheits- und Gesundheitsbewusstsein hat. Ein kurzer Auszug aus den Ergebnissen des Jahres 2022:

1. Steigerung der Selbstwirksamkeit 76%, 2. Positiver Einfluss auf die Sicherheits- und Gesundheitskultur: 87% und 3. Konkrete Ergebnisse für Gesunheit, Arbeitsbedingungen und Unfälle 62%
Abb. 5: Die Wirksamkeit von AUVAsicher AUVAsicher-Online-Befragung (Wirksamkeitsanalyse). Befragungszeitraum Jänner–Dezember 2022, Prozentsatz der Zustimmung, n=6.618 Betriebe

76 % der befragten Betriebe geben an, dass die Betreuung durch AUVAsicher ihren Blick für Gefährdungen und Belastungen im Betrieb schärft und sie diese in der Folge selbstständiger erkennen und durch konkrete Maßnahmen beheben.

Einen positiven Einfluss der AUVAsicher-Betreuung auf die Sicherheits- und Gesundheitskultur sehen 87 % der Betriebe. Führungskräfte sind sich ihrer Vorbildwirkung bewusst und die Umsetzung von Maßnahmen sowie die Gestaltung sicherer und gesunder Arbeitsplätze wird zur gelebten Praxis.

62 % sehen infolge der Beratung und Betreuung durch AUVAsicher konkrete Auswirkungen wie zum Beispiel die Reduktion von Arbeitsunfällen und Krankenständen sowie eine allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Betrieb.

Neue Zielsetzungen für die dritte Dekade

Ausgehend von den Herausforderungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels wurden im Jahr 2020 die Ziele für AUVAsicher für die nächsten 10 Jahre erarbeitet und festgelegt: In Ergänzung zu den vorhergehend ausgeführten Kennzahlen stehen in der dritten Dekade insbesondere der Ausbau der Kundenorientierung und das Vorantreiben der Digitalisierung im Fokus der Anstrengungen von AUVAsicher. Mit der Implementierung eines neuen Leitbilds, das den Mehrwert und hohen Nutzen der AUVAsicher-Betreuung für den Betrieb in den Mittelpunkt stellt, und der Lancierung mehrerer Digitalisierungsprojekte hat AUVAsicher die Weichen dafür gestellt.

Zusammenfassung

Das Wirken von AUVAsicher war von Beginn an an konkreten Zielsetzungen und Kennzahlen ausgerichtet. Neben spezifischen Kennzahlen zum Unfallgeschehen und zur Anerkennung von Berufskrankheiten stellt der Marktanteil eine wichtige Bezugsgröße dar. Auch die Zufriedenheit der Betriebe und die Wirksamkeit der Betreuung werden regelmäßig erhoben.


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