Statements von Wegbegleitern:Wegbegleiterinnen
25 Jahre AUVAsicher
Das Werden und Gedeihen von AUVAsicher wurde in den letzten 25 Jahren von zahlreichen Personen aus der AUVA und den Institutionen der Sozialpartnerschaft mitgestaltet, mitgetragen und begleitet: von den intensiven Monaten der Gründungsphase über die spannenden Aufbaujahre bis zur etablierten Organisation, die AUVAsicher heute im österreichischen Arbeitnehmer:innenschutz darstellt. SICHERE ARBEIT hat einige der Wegbegleiter:innen um ein Statement zum runden Jubiläum gebeten – Sie können sie im Folgenden lesen.
Dir.ⁱⁿ Mag.ᵃ Daniela Zechner und GD-Stv. Mag. (FH) Roland Pichler
Mag.ª Daniela Zechner leitet den Direktionsbereich Prävention & Leistungswesen der AUVA, dem AUVAsicher zugeordnet ist.
Mag. (FH) Roland Pichler ist seit Oktober 2023 stellvertretender Generaldirektor der AUVA und oberster QM-Beauftragter von AUVAsicher.
Durchaus zufrieden darf AUVAsicher auf erfolgreiche 25 Jahre zurückblicken. Wir möchten dieses Jubiläum nutzen, um ein wenig innezuhalten und diesen Erfolg zu genießen, mit Stolz das Erreichte zu betrachten und Kräfte für kommende Herausforderungen einer sich ständig ändernden Arbeitswelt zu sammeln. Wir sagen Danke an alle Kollegen:Kolleginnen, die diesen erfolgreichen Weg gestaltet und begleitet haben.
In jüngster Vergangenheit wurde durch Covid-19 verdeutlicht, wie wichtig ein hohes Maß an Flexibilität ist, um Arbeitgeber:innen rasch und kompetent zu beraten. Vor der Tür stehen die neuen Herausforderungen – Digitalisierung und Arbeitskräftemangel sind nur zwei Schlagworte dazu. Mit dem vorhandenen Wissen, den Potenzialen, Stärken und Kompetenzen wird AUVAsicher auch weiterhin ein solider Partner im Sinne der Arbeitssicherheit für die Unternehmen sein.
Wir freuen uns, mit dem engagierten und motivierten Team von AUVAsicher weiterzuarbeiten und die kommenden Herausforderungen aktiv zu gestalten.
DI Ernst Piller
DI Ernst Piller ist Leiter der Abteilung Technischer Arbeitsschutz und stellvertretender Leiter des Zentral-Arbeitsinspektorats im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und Mitglied des Arbeitnehmerschutzbeirats.
Seit nunmehr 25 Jahren sind AUVAsicher und das Präventionszentrum der BVAEB wichtige Teile des modernen Sicherheits- und Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz und haben somit natürlich auch Einfluss auf die Arbeit in der Abteilung Technischer Arbeitsschutz im ZAI.
Rückblickend sehe ich die Schaffung der Präventionszentren als Erfolgsgeschichte. Wesentlicher Erfolgsfaktor ist aus meiner Sicht die dichte Vernetzung mit den Präventionsaktivitäten der AUVA zur Bekämpfung von Arbeitsunfällen und berufsbedingten Krankheiten. Der Präventionsauftrag wird auf qualitativ hohem Niveau durchgeführt, da sich Präventivdienstbetreuung nicht in administrativer Abwicklung erschöpft, sondern auch ständige Fortentwicklung und Austausch bei der Grundlagenarbeit erfordert. Zweiter Synergieeffekt sind die Präventionskampagnen der AUVA (z. B. zu kanzerogenen Arbeitsstoffen und zu MSE), die mit dem „Vehikel“ AUVAsicher rasch in die Betriebe transportiert werden, was sicherlich zum Erfolg der Kampagnen beigetragen hat.
Von den Leistungen von AUVAsicher mögen zwar monetär vorderhand die Arbeitgeber:innen profitieren, weil sie sich Kosten ersparen, aber vielmehr profitieren die Arbeitnehmer:innen von verbessertem Sicherheits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
Mag.ª Pia-Maria Rosner-Scheibengraf
Mag.ª Pia-Maria Rosner-Scheibengraf ist Referentin der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich und Mitglied des Arbeitnehmerschutzbeirats.
Ich freue mich, AUVAsicher zum 25. Geburtstag zu gratulieren! Als Referentin der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer Österreich verfolge ich seit über 20 Jahren das vielseitige Wirken von AUVAsicher, das tiefe Spuren im österreichischen Arbeitsschutz hinterlassen hat. Mit AUVAsicher wurde den Unternehmen ein Erfolgsmodell zur Seite gestellt, das beweist, dass Arbeitnehmer:innenschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen.
Dass sich Präventionsarbeit bezahlt macht, zeigt die rückläufige Zahl der Arbeitsunfälle. Während bei den Freizeitunfällen ein steter Anstieg zu beobachten ist, geht die Zahl der Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten in Österreich in den letzten zwei Jahrzehnten merklich zurück. Seit 1990 wurde die Zahl der Arbeitsunfälle in etwa halbiert.
Als besonderer Preis in der Prävention wurde die Goldene Securitas ins Leben gerufen. Mit der Verleihung dieser Auszeichnung verbinde ich stets ein besonderes Erlebnis, weil erfolgreiche und innovative Projekte im Bereich der Arbeitssicherheit und des Schutzes der Gesundheit vor den Vorhang geholt werden.
Danke an das AUVAsicher-Team für das tolle Engagement und die stets produktive Zusammenarbeit!
Alexander Heider
Alexander Heider ist seit 1987 in der Arbeiterkammer Wien beschäftigt und leitet dort seit 1997 die Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit. Er ist Mitglied im Arbeitnehmerschutzbeirat.
Ein Blick in den Rückspiegel: 1998 wurde mit starker politischer Unterstützung von Bundesministerin Eleonora Hostasch unter maßgeblicher Einbeziehung der Sozialpartner:innen AUVAsicher konzipiert. Die ASchG-Novelle wurde am 26.11.1998 im Nationalrat von SPÖ und ÖVP beschlossen.
Heute muss AUVAsicher neben der arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Betreuung eine gute arbeitspsychologische Betreuung leisten. Ebenso halte ich das proaktive Zugehen auf Betriebe für hochwirksam. Die personellen und finanziellen Ressourcen wären garantiert gut investiert. Nur gesunde und sichere Arbeitsbedingungen ermöglichen menschengerechte Arbeit, heute und in Zukunft.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der gelungene Start: Im ersten „Betriebsjahr“ 2000 wurden 76.630 Arbeitsstätten beraten (2021: 99.970). Das Vorhaben, die Aufwendungen für die Prävention auf 10 Prozent der Gesamtaufwendungen zu steigern, kam ins Stocken (siehe GP X RV 1449, S. 14). 2021 stünden 146 Mio. Euro statt nur 67 Mio. Euro zur Verfügung – eigentlich unverständlich, weil Investitionen in die Prävention sich rechnen. Mit zusätzlich 79 Mio. Euro könnte viel bewegt werden.
Mag. Jan Pazourek
Mag. Jan Pazourek ist Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger und war 2019–2023 stellvertretender Generaldirektor der AUVA und oberster QM-Beauftragter von AUVAsicher.
Die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung von Klein- und Mittelbetrieben durch AUVAsicher hat sich von der ersten Projektidee bis zum heutigen Tag zu einer professionellen und überaus anerkannten Organisation entwickelt. AUVAsicher repräsentiert heute eine Kernkompetenz der AUVA und wurde zu einer tragenden Säule der sozialen Unfallversicherung.
Für die Herausforderungen der Zukunft, die die „Arbeitswelt 4.0“ und die digitale Transformation für den Gesundheitsschutz in den Betrieben und die Beratungstätigkeit mit sich bringen, sehe ich AUVAsicher gut gerüstet. Die Coronakrise hat gezeigt, dass AUVAsicher in der Lage ist, organisatorisch flexibel und inhaltlich kompetent auf einen völlig geänderten Beratungsbedarf der Betriebe zu reagieren.
Ich wünsche weiterhin gutes Gelingen und werde mit Interesse die Entwicklung von AUVAsicher aus der Ferne verfolgen.
Statement Dr. Lukas Stärker
Dr. Lukas Stärker ist Kammeramtsdirektor der Österreichischen Ärztekammer und hat als für den Bereich Arbeitsrecht und Arbeitsmedizin zuständiger leitender Angestellter den Vertrag der ÖÄK mit AUVAsicher verhandelt.
Für mich, der ich für die Österreichische Ärztekammer den AUVAsicher-Vertrag verhandeln durfte, ist es eine große Freude zu sehen, dass zwei Institutionen über viele Jahre konstruktiv zusammenarbeiten, und zwar mit dem gemeinsamen Ziel, zum Wohl der Betroffenen langfristig Lösungen herbeizuführen. AUVAsicher ist eine beispielhafte Erfolgsgeschichte, und das seit 25 Jahren!
In Erinnerung geblieben sind mir die ersten holprigen Annäherungsversuche zwischen der AUVA und der Österreichischen Ärztekammer circa 1998 und die damit verbundenen Schwierigkeiten, die dann vor allem durch besonnenes Agieren der damaligen Akteure der „2. Ebene“, die einen sehr guten Draht zueinander fanden, überwunden und zu einer Erfolgsgeschichte umgestaltet werden konnten.
Dr. Philipp Hartig
Dr. Philipp Hartig war als Leiter der Abteilung Organisation und Planung Teil des AUVA-Projektteams zur Ausarbeitung des neuen Geschäftsfeldes AUVAsicher. Von 2003 bis 2023 war er im ÖVP-Parlamentsklub tätig und zuständig u. a. für Hauptausschuss, Ausschuss für Arbeit und Soziales und Gesundheitsausschuss.
AUVAsicher ist für mich ein Beleg dafür, dass die Mitarbeiter:innen der AUVA in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit große und komplexe Reformprojekte mit großem Engagement in hoher Qualität umzusetzen. Voraussetzung dafür sind klare Zielvorgaben und größtmögliche Gestaltungsfreiheit für diejenigen, die im Echtbetrieb für die Umsetzung verantwortlich sind. Diese wertvolle Erfahrung habe ich als Mitglied des Projektteams zur Einführung von AUVAsicher machen dürfen.
Ich erinnere mich besonders an eine 3-tägige Klausur zur Qualitätssicherung in einem Berggasthof, die für einige Jahre als „Knappenhof-Kreis“ legendär werden und eine wichtige Basis für die tägliche Arbeit von AUVAsicher bilden sollte.
Nach 2 Tagen intensiver Arbeit bei Regen und Nebel waren eigentlich alle erschöpft, die Energie war aufgebraucht, kein taugliches Gesamtergebnis in Sicht. Am 3. Tag war alles anders: Das Wetter hatte umgeschlagen, strahlender Sonnenschein, Blick in die Berge. Die Gruppenarbeiten wurden ins Freie verlegt, wie von Zauberhand hatten sich nicht nur die Nebel gelichtet, sondern fügten sich auch die bereits erarbeiteten Bausteine ineinander. Nach wenigen Stunden waren alle offenen Punkte bearbeitet und gemeinsame Ergebnisse erarbeitet. Geduld und Ausdauer sind wichtige Erfolgsfaktoren!
Bis heute beobachte ich mit großer Freude und demütigem Staunen, wie AUVAsicher herangewachsen ist und welche enormen Leistungen für den Arbeitnehmer:innenschutz Tag für Tag und Jahr für Jahr erbracht werden.
Dr.in Anna Ritzberger-Moser
Dr.in Anna Ritzberger-Moser leitet die Sektion II – Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat im Bundeministerium für Arbeit und Wirtschaft und ist Vorsitzende des Arbeitnehmerschutzbeirats, dem AUVAsicher jährlich berichtet.
In meiner Funktion als Leiterin des Zentral-Arbeitsinspektorats erlebe ich AUVAsicher als wertvollen Partner für die Arbeitsinspektion bei der Umsetzung des Arbeitnehmer:innenschutzes in den Betrieben. AUVAsicher ist eine unverzichtbare Unterstützung für
Klein- und Mittelbetriebe, wenn es darum geht, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen, und als solche auch ein Best-Practice-Modell in Europa.
Mit Schmunzeln erinnere ich mich an eine Anekdote aus dem privaten Bereich: Mein Schwager arbeitet in einer Tischlerei und hat mir einmal vom Besuch des Arbeitsinspektorats erzählt. Es hat sich dann herausgestellt, dass nicht das Arbeitsinspektorat, sondern AUVAsicher im Betrieb war …
Auch wenn wir vielleicht noch am Bekanntheitsgrad arbeiten sollten, wichtig ist eines: Arbeitnehmer:innenschutz kommt in den Betrieben an!
Erstmalig habe ich 2012 bei der Sitzung des Arbeitnehmerschutzbeirats den Bericht über die Aktivitäten von AUVAsicher verfolgt. Der fachliche Austausch mit Repräsentanten:Repräsentantinnen von AUVAsicher – als Beispiele möchte ich Georg Effenberger und Barbara Libowitzky nennen – ist seither stets bereichernd.
DI Peter Vavken
DI Peter Vavken hat als damaliger Sekretär von Generaldirektor Wilhelm Thiel(†) in dessen Auftrag das Projekt zur Gründung von AUVAsicher (Projekttitel: „Umsetzung des Art. VI ASchG“)
geleitet. Nach Stationen in der Landesstelle Wien und Hauptstelle war DI Vavken von 2008 bis 2015 Generaldirektor der AUVA.
AUVAsicher war eines der wichtigsten Projekte meiner Berufslaufbahn in der AUVA. Wir konnten – dank der Unterstützung von Generaldirektor Wilhelm Thiel(†) – einen innovativen und zukunftsweisenden Ansatz „auf der grünen Wiese“ umsetzen. Die zu verhandelnden Themen waren die Möglichkeit des Homeoffice inkl. der notwendigen EDV-Infrastruktur, eine kundennahe Sprengeleinteilung Österreichs, die vertragliche Integration der sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Vertragspartner:innen in unser System sowie die Festlegung der erforderlichen Betriebsvereinbarungen und Dienstordnungsbestimmungen. Bewältigt wurde die Herausforderung in einem straffen Terminplan von knapp zwölf Monaten von Projektbeginn bis zum Realstart inkl. Beschaffung aller erforderlichen Ausrüstung, Einschulung, etc.
Zwei Meilensteine sind mir in besonderer Erinnerung geblieben:
- der Zeitpunkt, als der Vorstand der AUVA das Projektmodell inkl. Finanzrahmen von AUVAsicher genehmigt hat und wir von der Planungsphase in die Umsetzungsphase wechseln konnten und
- der Tag, an dem die Interessenvertretungen der externen Mitarbeiter:innen das Organisationsprinzip von AUVAsicher akzeptierten und damit die entsprechenden Grundsatzverträge abgeschlossen werden konnten.
DI Georg Effenberger
DI Georg Effenberger ist Leiter der Abteilung für Unfallverhütung und Berufskrankheitenbekämpfung und war als zentraler Koordinator von 2009 bis 2013 für AUVAsicher verantwortlich.
Zu Beginn möchte ich AUVAsicher und allen Mitarbeitern:Mitarbeiterinnen herzlich zum 25. Geburtstag gratulieren! AUVAsicher ist ein starker Partner für österreichische Kleinbetriebe und sein innovatives Konzept findet in Europa viel Anerkennung.
Ich kam kurz nach dem Auftrag für das Entwickeln einer Kleinbetriebsbetreuung das erste Mal mit AUVAsicher in Kontakt. Den Namen gab’s damals noch gar nicht, intern wurde von der Artikel-6-Betreuung (des ASchG) gesprochen. Ich durfte damals, als relativ neuer AUVA-Fachkundiger, bei der Ausschreibung für Messgeräte mitwirken und in der Folge bei der Ausbildung der ersten SFK mitarbeiten. Später war ich einige Male Vortragender bei den AUVAsicher-Tagen in Wagrain, bis ich schließlich 2009 die Position als zentraler Koordinator von meinem Vorgänger Dr. Karl Körpert übernehmen durfte. In dieser Zeit machten wir die ersten Schritte in Richtung Risikoorientierung der Planzeiten. Die Idee dahinter war, in Betrieben mit höherem Gefährdungspotenzial mehr Zeit für die SFK zur Verfügung zu stellen, dafür in risikoarmen Betrieben die Planzeiten zu reduzieren. Die Risikoorientierung wurde in der Zwischenzeit weiterentwickelt und auch für die arbeitsmedizinische Betreuung eingeführt