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Erhöhtes Unfallrisiko für Lernende in der Schweiz

Erhöhtes Unfallrisiko für Lernende in der Schweiz

ein jugendlicher arbeitet mit einer schweren Maschine, er trägt Schutzbrille und Hörschutz, außerdem Handschuhe, dahinter steht ein Mann, ebenfalls mit Schutzbrille und sieht prüfend zu.
Das Risiko, einen Berufsunfall zu erleiden, ist bei Lernenden praktisch doppelt so hoch wie bei den übrigen Arbeitnehmenden. © Suva

Laut Bundesamt für Statistik (BfS) entscheiden sich jährlich über 60.000 Jugendliche für eine Berufslehre. Allerdings zeigt ein Blick in die Statistik, dass der Einstieg ins Berufsleben auch mit Gefahren verbunden ist. „Das Risiko, einen Berufsunfall zu erleiden, ist bei Lernenden praktisch doppelt so hoch wie bei den übrigen Arbeitnehmenden“, erklärt Reto Kellerhals, Leiter der Präventionskampagne „Sichere und gesunde Lehrzeit“ bei der Suva. Auch in der Freizeit ist das Unfallrisiko bei Lernenden um 70 % höher als bei den übrigen Mitarbeitenden. Pro Jahr kommt es gesamt zu fast 25.000 Berufs- und 43.000 Freizeitunfällen von Lernenden. Zwar sind viele leichtere Unfälle dabei, gleichwohl verunfallen jährlich zwei Lernende tödlich bei der Ausübung ihres Berufes.

Wichtige Vorbilder haben großen Einfluss

Die Gründe, warum Lernende häufiger verunfallen, liegen auf der Hand. Für Berufseinsteiger:innen ist alles neu, sie sind nicht gewohnt, mit Handwerkzeug und Maschinen umzugehen. Außerdem unterschätzen viele die Gefahren oder überschätzen die eigenen Fähigkeiten. „Ausbildende, Vorgesetzte aber auch Mitarbeitende haben eine zentrale Rolle. Diese dienen als Vorbilder und sollen die Lernenden an die Sicherheitskultur des Unternehmens heranführen“, erklärt Kellerhals.

In diesem Zusammenhang nimmt der:die Ausbildende eine Schlüsselrolle ein. Er:Sie ist dafür verantwortlich, dass die Lernenden über die lebenswichtigen Regeln der Suva Bescheid wissen und diese Regeln systematisch instruiert und regelmäßig wiederholt werden. Im Bildungsplan des jeweiligen Berufs sind die von den Lernenden bis zum Abschluss der Ausbildung zu erwerbenden Kompetenzen beschrieben. Im Anhang dieses Bildungsplans sind zudem begleitende Maßnahmen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes, wie Präventionsthemen für die Schulung, Ausbildung, Anleitung und Überwachung mit den dazugehörenden Hilfsmitteln, vorgeschrieben.

Bei der praktischen Umsetzung empfiehlt die Suva, dass die Ausbildenden die:den Sicherheitsbeauftragte:n des Unternehmens miteinbeziehen, damit die Lernenden von deren:dessen Wissen profitieren und aus erster Hand am Ort des Geschehens erleben, wo die Gefahren auf der Baustelle oder im Betrieb lauern. „Wichtig ist außerdem, dass die Lernenden bei ihren Arbeiten instruiert und begleitet werden. Viele Unfälle passieren, weil Lernende sich nicht trauen, bei Unsicherheiten nachzufragen oder im Gefahrenmoment Stopp zu sagen“, sagt Kellerhals.

Nicht zuletzt können Arbeitskollegen:Arbeitskolleginnen ihren Teil dazu beitragen, die Sicherheit für Lernende zu erhöhen, indem sie selbst als gute Vorbilder vorangehen und die Berufseinsteiger:innen darauf hinweisen, wenn lebenswichtige Regeln verletzt werden.

ein Arbeiter zeigt zwei Jugendlichen verschiedene Hörschutz-Varianten
Ausbildende, Vorgesetzte und Mitarbeitende sind wichtige Vorbilder und sollen die Lernenden an die Sicherheitskultur des Unternehmens heranführen. © Suva

Prävention der Suva zeigt Wirkung

Die Suva hat 2012 mit der Kampagne „Sichere und gesunde Lehrzeit“ einen Schwerpunkt auf die Unfallprävention bei Lernenden gesetzt. Das Angebot richtet sich an Ausbildende, an Berufsschulen und letztlich an die Lernenden selbst und reicht von Online-Präventionsmodulen bis zu physischen Erlebnisparcours. „Unsere Herausforderung ist es, Lernende zu motivieren, sich mit Prävention auseinanderzusetzen. Wir nutzen dazu die Ausbildenden als Multiplikatoren und Vorbilder für die Lernenden“, sagt Kellerhals. Zentrale Präventionsmittel sind der Erlebnis-Parcours für die Arbeits- und Freizeitsicherheit und das Modul „Fit for work & life“ für die psychische Gesundheit der Lernenden. Auf diesem Parcours können Lernende bei insgesamt 8 Stationen und 5 Teilmodulen am eigenen Leib erfahren, wie schnell ein Unfall passiert ist und worauf man achten muss, um diesen zu verhindern.

Die Arbeit der Suva zeigt Wirkung, denn seit 2014 ist im Trend ein Rückgang der Unfallzahlen bei Lernenden zu beachten. „Dieser Erfolg motiviert uns, dranzubleiben und Arbeit und Freizeit für Lernende noch sicherer zu machen“, sagt Kellerhals. Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter suva.ch/lehrzeit

Zusammenfassung

Die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva) hat mit ihrer Kampagne „Sichere und gesunde Lehrzeit“ einen Schwerpunkt bei der Unfallprävention bei Lernenden gesetzt. Das Angebot richtet sich an Berufsbildner, Berufsschulen und die Lernenden selbst und reicht von Online-Präventionsmodulen bis zu physischen Erlebnisparcours oder dem Modul „Fit for work & life“ für die psychische Gesundheit der Lernenden. Die Arbeit der Suva zeigt Wirkung, denn seit 2014 zeigt sich ein Rückgang der Unfallzahlen bei den Lernenden. 


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