Persönliche Schutzausrüstung
Megatrends im Arbeitnehmer:innen-schutz
Die Bedingungen in der Arbeitswelt haben sich aufgrund zahlreicher neuer Herausforderungen und der damit zunehmenden Digitalisierung und Individualisierung von Arbeitsplätzen insbesondere in den letzten Jahren rasant verändert. Diese Entwicklung hat auch großen Einfluss auf den Arbeitnehmer:innenschutz. Welche Trends den Arbeitnehmer:innenschutz der Zukunft vorrangig prägen werden, das führten Experten des Verbandes Arbeitssicher-heit (VAS) beim diesjährigen Forum Prävention im Rahmen des Workshops „Megatrends im Arbeitsschutz“ aus.
Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels sind noch zahlreiche weitere, gravierende Veränderungen und neue Herausforderungen im Arbeitnehmer:innenschutz zu erwarten
„Die Gesellschaft und mit ihr die Arbeitswelt verändern sich nicht erst seit der Corona-Pandemie in immer schnellerem Tempo. Diese zum Teil tiefgreifenden Veränderungen haben auch enorme Auswirkungen auf den modernen Arbeitnehmer:innenschutz und Persönliche Schutzausrüstungen (PSA). Aktuell sehen wir hier einen klaren Trend hin zu ‚Sicherheit‘, ‚Individualisierung‘, ‚Nachhaltigkeit‘ und ,New Health‘“, fassen René Höller (Geschäftsleitung Stuco GmbH), Günter Preisinger (Director Region Austria UVEX SAFETY Austria GmbH) und Helmuth Wiesinger (Geschäftsführung Blåkläder Workwear GmbH), die als Vortragende durch den Workshop beim Forum Prävention führten, die vier Megatrends im Arbeitnehmer:innenschutz zusammen.
Sicherheit und Individualisierung
Das zuletzt durch die Corona-Pandemie und die aktuelle weltpolitische Lage stark gestiegene Bedürfnis nach Sicherheit ist selbstverständlich auch am PSA-Markt ein großes Thema: So rücken bei der Produktauswahl von PSA beispielsweise Aspekte wie Hersteller-, Beratungs- und Prüfkompetenz, Vertrauen in die Marke, die Einhaltung von sozialen Standards in der Wertschöpfungskette des Herstellers bzw. Händlers, aber auch ein zuverlässiger Support-Service in den Vordergrund.
Der Trend zur „Individualisierung“ von PSA zeichnet sich schon seit Längerem ab, ist aber gerade mit der zunehmenden Individualisierung von Arbeitsplätzen in den vergangenen beiden Jahren nun noch stärker in den Fokus gerückt. PSA muss nicht nur gegen die erwarteten Gefahren schützen und den Sicherheitsanforderungen entsprechen, sondern immer auch für die jeweiligen Bedingungen am Arbeitsplatz geeignet und ergonomisch tauglich sein. Darüber hinaus hat PSA den gesundheitlichen Erfordernissen des:der Arbeitnehmers:Arbeitnehmerin zu entsprechen. Kurz gesagt: „PSA soll sich an die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anpassen – und nicht umgekehrt. Sie sollen PSA nicht ertragen müssen, sondern gerne tragen. Das hat einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Trageakzeptanz von PSA“, so die Vortragenden.
Nachhaltigkeit und New Health
Auch das Thema Nachhaltigkeit ist schon längst im Arbeitnehmer:innenschutz angekommen, umfasst aber immer mehr Bereiche, wie z. B. eine ressourcenschonende Fertigung mit fairen Rahmenbedingungen, den Einsatz recycelter Materialien, die Wahl eines Produktionsstandortes mit kurzen Transportwegen, umweltfreundliche Verpackungen sowie eine lange Haltbarkeit der Produkte. „Vor allem die heranwachsende Generation und damit die Arbeitnehmer bzw. Kunden von morgen sind für das Thema Nachhaltigkeit sehr sensibilisiert, sie legt großen Wert auf eine faire und nachhaltige Produktion und stellt Qualität vor Quantität.“
Die Vortragenden beim Workshop v. l. n. r.: René Höller (Geschäftsleitung Stuco GmbH), Günter Preisinger (Director Region Austria UVEX SAFETY Austria GmbH) und Helmuth Wiesinger (Geschäftsführung Blåkläder Workwear GmbH)
Mit dem Trend hin zu einem gesundheitsorientieren Lebensstil und einer ausgewogenen Work-Life-Balance spielen unter dem Schlagwort „New Health“ im Bereich PSA unter anderem Eigenschaften wie sportliches Design, optimale Passform, Funktionalität sowie unterstützende Funktionen, z. B. Dämpfungselemente oder die Faszien unterstützende Konstruktionen, eine immer wichtigere Rolle.
Klimawandel und Arbeitnehmer:innenschutz
Gerade aufgrund des fortschreitenden Klimawandels sind noch zahlreiche weitere, gravierende Veränderungen und neue Herausforderungen im Arbeitnehmer:innenschutz zu erwarten: Diese umfassen beispielsweise die Optimierung der raumklimatischen Bedingungen am Arbeitsplatz sowie den wirksamen Schutz der Arbeitnehmer:innen vor der gefährlichen UV-Strahlung der Sonne – zum einen durch geeignete Hautschutzmittel, zum anderen durch eine entsprechende UV-sichere Schutzbekleidung. Auch der Insektenschutz wird bei Arbeiten im Freien zukünftig eine immer größere Rolle spielen. Denn durch den Klimawandel treten auch in unseren Breiten immer mehr exotische Mückenarten auf, die gefährliche Viren übertragen können.
Auf Knopfdruck: Aktuelles Fachwissen in kompakter Form
Mit der neuen VAS-App soll das Fachwissen des Verbandes Arbeitssicherheit (VAS) rund um Persönliche Schutzausrüstung (PSA) jederzeit auf Knopfdruck und immer in der aktuellen Version online zur Verfügung stehen. Die Inhalte umfassen:
- Zugang zum gesamten Inhalt des „Handbuches Persönliche Schutzausrüstung“, der laufend aktuell gehalten wird
- Zugang zur VAS-Fachzeitschrift „M.A.S. – Mensch.Arbeit.Sicherheit.“ sowie zum VAS-Newsletter
- Zugang zu speziellen PSA-Anwendungsvideos.
Den Zugang zur VAS-App, die auch als Mobilversion verfügbar ist, findet man unter www.vas.at
Verband Arbeitssicherheit: Im Dienste der Prävention
Der Österreichische Verband zur Förderung der Arbeitssicherheit (VAS) ist ein Zusammenschluss von Erzeugern und Fachhändlern von Arbeitssicherheitsprodukten.
Ziel ist es, über optimale Informationsversorgung einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitssicherheit in Österreich zu leisten. Als Schwerpunkt seiner Tätigkeit sieht der Verband Arbeitssicherheit daher die koordinierte und sachliche Information im Bereich des persönlichen Schutzes an. Der Verband Arbeitssicherheit wurde im Jahr 1990 gegründet und hat heute bereits 32 Mitglieder.
Nähere Infos zum VAS und seinen zahlreichen Serviceangeboten: www.vas.at
Zusammenfassung
Welche Faktoren werden die Entwicklung von Persönlicher Schutzausrüstung in den nächsten Jahren prägen? Bei einem Workshop am Forum Prävention versuchten Hersteller-Vertreter:innen Antworten auf diese Frage zu geben.