Arbeitsmedizin
Fachvertretung der Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner
Die Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin versteht sich seit ihrer Gründung im Jahr 1953 als Fachvertretung der Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner. Sie beobachtet laufend die neuen gesundheitlichen Herausforderungen des Erwerbslebens. Erich Pospischil
Die Arbeitsmedizin ist nach 1945 in Österreich als eigenständiges Fachgebiet der Medizin wieder etabliert worden. Mit präventiven Aufgabenstellungen für die betriebliche Tätigkeit hat sie auch eine gesetzliche Verankerung im Arbeitnehmerschutz erfahren.
Die österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin wurde 1953 während des beginnenden Aufschwungs und als Reaktion auf die neuen gesundheitlichen Herausforderungen des Erwerbslebens als medizinische Fachgesellschaft gegründet. Im Gründungskomitee fanden sich namhafte Professoren der Medizinischen Universität wie Prof. Fellinger, Prof. Breitner und Prof. Auerswald. Bei der Gründung der Gesellschaft wirkten damals die Industrieverbände sowie die Sozialpartner als Förderer mit. Im September 1966 konnte dann die Gesellschaft für Arbeitsmedizin den 25. Internationalen Kongress für Arbeitsmedizin in Wien ausrichten.
In den Statuten von 2014 wird als Aufgabe und Zweck der Gesellschaft für Arbeitsmedizin Folgendes festgehalten
- Erforschen und Aufzeigen arbeitsbedingter gesundheitlicher Gefährdungen und Erkrankungen, um daraus Maßnahmen für eine effektive Prävention abzuleiten
- Förderung und Weiterentwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung
- Mitwirkung bei der Gestaltung der Weiterbildung zum Facharzt / zur Fachärztin für Arbeitsmedizin
- Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen für ärztliche und nichtärztliche Zielgruppen
Die Gesellschaft für Arbeitsmedizin hat nunmehr über 700 Mitglieder und ist in den Fachausschüssen der Österreichischen Ärztekammer verankert. Eine besondere Herausforderung für die Gesellschaft war die Gestaltung des Facharztausbildungscurriculums, das in der Ärzteausbildungsordnung ÄAO 2016 umgesetzt wurde. In der Gesellschaft vertreten sind auch die arbeitsmedizinischen Assistentinnen und Assistenten als Fachgruppe sowie die Gruppe „ARGU“ als „Arbeitsmediziner*innen im Gesundheitswesen“.
Durch die Digitalisierung, Automatisierung und den dynamischen Wandel der Arbeitswelt bleiben traditionelle Belastungen zwar im Produktionsbereich weiterhin bestehen, im Dienstleistungsbereich liegen jedoch bereits neue Herausforderungen wie entgrenzte Arbeit (Home-Office, virtuelle Teams), Informationsflut und Zeit- und Qualifikationsdruck vor. Diese erfordern für die Präventionsarbeit neue Strukturen und Methoden. Die Arbeitsmedizin muss sich daher ebenso mit der Förderung von Gesundheitskompetenz im Sinne eines salutogenetischen Ansatzes in der betrieblichen Präventionsarbeit beschäftigen. Die österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin bringt daher in Fortbildungsveranstaltungen regelmäßig Beiträge zu diesen Entwicklungen und Aufgaben. Die nächste Jahrestagung der Gesellschaft findet von 1. bis 3. Oktober 2020 in St. Pölten statt (siehe www.gamed.at).