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Krebserzeugende Arbeitsstoffe

Online-Tools für Betriebe mit gefährlichen Arbeitsstoffen

Unterstützung aus dem Netz: Ausreichendes Wissen ist der Schlüssel für einen sicheren Umgang mit gefährlichen oder krebserzeugenden Arbeitsstoffen. Folgende Online-Tools liefern Unternehmen wichtige Informationen, ermöglichen eine Einschätzung der Gefährdung und erleichtern es, die richtigen Schutzmaßnahmen zu setzen.

Bildschirmfoto des Arbeitsstoffverzeichnisses

Anlässlich des Präventionsschwerpunkts zu krebserzeugenden Arbeitsstoffen hat die AUVA die Web-Applikation „Arbeitsstoffverzeichnis“ entwickelt. Sie ist kostenlos verfügbar und erleichtert das Erstellen und Führen eines Verzeichnisses gefährlicher Arbeitsstoffe. Unternehmen können darin ihr individuelles Verzeichnis anlegen, die verwendeten Stoffmengen einpflegen und Schutzmaßnahmen, die sie im Rahmen der Evaluierung festlegen, dokumentieren. Je nach Firmenstruktur stehen drei Komplexitätsstufen zur Auswahl: Arbeitsstoffe können entweder der gesamten Firma, bestimmten Bereichen oder einzelnen Arbeitsplätzen zugeordnet werden. Das Tool ist damit für Unternehmen aller Branchen und Größen geeignet. Ab Oktober 2019 geht eine erweiterte Version des AUVA-Arbeitsstoffverzeichnisses online. Diese wird Unternehmen bei der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren unterstützen, die von der Verwendung gefährlicher Arbeitsstoffe ausgehen können. Mit einigen zusätzlichen Eingaben wird es möglich sein, die einzelnen Arbeitsstoffe nach ihren Gefährdungspotenzialen zu bewerten und zu reihen. So kann eine Risikobewertung für die inhalativen Gefährdungen von bestimmten Arbeitsstoffen und/oder an definierten Arbeitsplätzen vorgenommen werden. Für Arbeitsstoffe und Arbeitsplätze errechnet das Tool jeweils eine Risikozahl. Je größer diese Zahlen sind, desto riskanter ist die inhalative Gefährdung durch den Stoff bzw. desto höher ist das inhalative Risiko an dem entsprechenden Arbeitsplatz einzuschätzen. Diese Zuordnung von Punkten zu Arbeitsstoffen und Arbeitsplätzen unterstützt Anwender bei der Ausarbeitung einer Maßnahmen-Prioritätenliste. Als Hilfestellung für eine Prioritätenreihung kann die ausgegebene Risikomatrix verwendet werden. So sehen User und Userinnen auf einen Blick, wo der höchste Handlungsbedarf liegt.

AUVA-Arbeitsstoffverzeichnis: https://arbeitsstoffverzeichnis.auva.at

Stoffenmanager®

Der Stoffenmanager® ist ein Instrument, das Unternehmen bei der Beurteilung der Gefährdung durch gefährliche Arbeitsstoffe, die über die Atemwege oder die Haut aufgenommen werden können, unterstützt. Die Exposition gegenüber Pulvern und Dämpfen, sowohl in Form von Reinstoffen als auch von Gemischen, wird berechnet. Auch die durchschnittliche Belastung mehrerer Tätigkeiten lässt sich ermitteln. Berechnungsverfahren wie der Stoffenmanager® sind gemäß der österreichischen Grenzwerteverordnung als Alternative zu Grenzwert-Vergleichsmessungen zulässig. Das Tool ist international anerkannt und in die Guidelines zur EU-Chemikaliengesetzgebung (REACH) aufgenommen, es entspricht den aktuellen EU-Rechtsvorschriften zur Exposition gegenüber chemischen Arbeitsstoffen und der Chemikaliensicherheit. Ein unabhängiger internationaler wissenschaftlicher Beirat ist dem Stoffenmanager® angeschlossen. Das Tool wurde in den Niederlanden entwickelt und ist auch auf Deutsch verfügbar. Die Basis-Version kann kostenlos genutzt werden.

Stoffenmanager®: https://stoffenmanager.com

SUBSPORTplus

Die Substitution (der Ersatz) von gefährlichen Stoffen durch alternative, weniger gefährliche Substanzen und Technologien ist eine grundlegende Maßnahme zur Minderung von Risiken für Arbeitnehmer, aber natürlich auch für Verbraucher und Umwelt. Im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz ist die Substitution daher als vorrangige Schutzmaßnahme gesetzlich verankert. Die Suche und Prüfung eines geeigneten Ersatzes können schnell und einfach sein, aber auch komplex.

Das „Substitution Support Portal“ (SUBSPORTplus) ist eine kostenlose Plattform für den Austausch von Informationen über Innovationen und Alternativen für gefährliche Stoffe. Unternehmen finden dort zudem Leitlinien für die Bewertung von Stoffen und das Substitutionsmanagement sowie Unterstützung bei der Erfüllung der Substitutionsauflagen nach EU-Recht. Das Portal wird von der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gepflegt und aktualisiert.

SUBSPORTplus: www.subsportplus.eu

KemiGuiden

Der KemiGuiden ist eine speziell für Klein- und Kleinstbetriebe entwickelte Evaluierungshilfe für gefährliche Arbeitsstoffe. Er bietet Informationen zu Stoffen und gesetzlichen Bestimmungen sowie konkrete Handlungsempfehlungen für bestimmte Tätigkeiten und Berufe.

Das in Schweden entwickelte interaktive und kostenlose Tool steht in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Die Adaptierung für Österreich wird mit Ende Oktober 2019 über die Website der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (EU-OSHA) zu Verfügung stehen.

KemiGuiden: https://osha.europa.eu/de

Der Selbst-Check für Betroffene

Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich eines Online-Tools bedienen. Die Plattform „Your Lungs at Work“ bietet einen kostenlosen Selbst-Check für Personen, die unter Symptomen wie Husten oder Kurzatmigkeit leiden und wissen wollen, ob diese Probleme mit ihrer beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang stehen. Auf der Website kann man anonym eine Reihe von Fragen beantworten, die einen Hinweis darauf geben, ob sich die Situation am Arbeitsplatz negativ auf die Lungengesundheit auswirkt. Sollte das der Fall sein, hilft das Tool, Informationen und Hinweise für den Arzt zusammenzustellen. Ein Fact-Sheet informiert über Gefahren am Arbeitsplatz und geeignete Schutzmaßnahmen. Das Lungentool wurde von der European Lung Foundation in Zusammenarbeit mit Patientenvertretern und Expertinnen und Experten für berufsbedingte Lungenerkrankungen der European Respiratory Society (ERS) entwickelt. An der Übersetzung ins Deutsche war die AUVA beteiligt.

Your lungs at work: https://yourlungsatwork.europeanlung.org/de/index


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