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Ergonomie

Ergonomische Schulmöbel!?

„Sitzen ist das neue Rauchen“, ist immer öfter in den Medien zu vernehmen. Studien belegen überdies, dass Schulmöbel im Regelfall zu hoch sind und in ihren Dimensionen nicht zu den Schülerinnen und Schülern passen – eindeutig ein ergonomisches Problem, das es zu lösen gilt. Was bei Erwachsenen mit bekannten Problemen von Rückenschmerzen bis Übergewicht endet, beginnt also schon sehr früh – bei den Kindern. Können neue Ansätze in der „Schulmöbel-Norm“ hier Abhilfe schaffen?

Vermessung des Unterschenkels
Richard Reichhart

Im Jahr 2015 waren bei der AUVA 1.406.152 Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Kindergartenkinder versichert. Das ist eine beträchtliche Anzahl junger Menschen, die man bereits so früh wie möglich an die ergonomische Gestaltung ihres Arbeits- bzw. Lernumfelds heranführen sollte. Doch wer genau ist nun bei der AUVA versichert und profitiert so von deren Wissen, deren Medien und Materialien?

Es sind dies Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten

  • an allgemeinbildenden Pflichtschulen,
  • an allgemeinbildenden höheren Schulen,
  • an berufsbildenden Schulen und Akademien,
  • an pädagogischen Hochschulen,
  • an Universitäten und theologischen Lehranstalten,
  • an Fachhochschul-Studiengängen.

Seit dem Schuljahr 2010/2011 sind zudem auch Kindergartenkinder im letzten Jahr vor der Schulpflicht unfallversichert, wenn sie nach Landesgesetzgebung zum Besuch einer institutionellen Kinderbetreuungseinrichtung verpflichtet sind und die Kinderbetreuungseinrichtung im Ausmaß von mindestens 16 Stunden besuchen.

Kostenloser Versicherungsschutz

Bei Schülerinnen und Schülern ist die Staatsbürgerschaft für die Versicherung unerheblich. Studentinnen und Studenten sind nur dann unfallversichert, wenn sie die österreichische Staatsbürgerschaft haben. Angehörige eines EWR-Vertragsstaates sind ebenso versichert wie Staatsangehörige eines anderen Landes, mit dem ein Sozialversicherungsabkommen über die Unfallversicherung besteht. Andere Studentinnen und Studenten genießen Versicherungsschutz, wenn sie längere Zeit in Österreich gelebt haben. Genaueres findet sich in der ausführlichen Versicherteninformation, downloadbar unter www.auva.at (Link siehe „Literatur und Quellen“). Unfallversichert sind auch Personen, die sich auf die Studienberechtigungsprüfung vorbereiten.

Von den Versicherten werden keine Beiträge eingehoben; die Finanzierung erfolgt durch die AUVA und durch einen Beitrag aus dem Familienlastenausgleichsfonds.

Unter Versicherungsschutz stehen Unfälle, die mit der Ausbildung in einem ursächlichen Zusammenhang stehen. Beispiele dafür sind etwa die Teilnahme am Unterricht, an Exkursionen, Wandertagen, Sport- und Projektwochen oder schulbezogenen Veranstaltungen sowie der individuellen Berufs(bildungs)orientierung. Das Leistungsrecht der Kindergartenkinder entspricht jenem für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende.

Prävention so früh wie möglich

Für die AUVA gilt es also, bei diesen Versicherten durch Maßnahmen der Prävention schon möglichst früh anzusetzen und gesundheitliche Probleme gar nicht erst auftreten zu lassen. Dazu zählt neben den klassischen sicherheitstechnischen Präventionsmaßnahmen als ganz entscheidender Punkt auch die Ergonomie. Je früher mit der Arbeit an der Passung zwischen dem Menschen und seinem Arbeitsplatz – in diesem Fall des Lern-arbeitsplatzes – angefangen wird, desto gesünder kann sich der junge Mensch entwickeln.

Medien und Aktionen

Die AUVA bietet für Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrpersonal unzählige lehrreiche, aber ebenso überaus unterhaltsame Medien und Veranstaltungen an. Auch im Lehrlingsbereich wird hier weitergearbeitet, um die jungen Menschen so früh wie möglich an Sicherheit und Gesundheit beim Lernen und bei der Arbeit heranzuführen. Unter „Literatur und Quellen“ finden sich die entsprechenden Links.

Wenn man von Kindern und Ergonomie spricht, dann fällt den meisten Menschen sicher als Erstes ein, dass sich Kinder möglichst viel bewegen sollen und dass das früher so beliebte „Sitz still!“ zwar die Nerven der Erwachsenen beruhigt, für die Gesundheit der Kinder aber nicht ideal ist. Als nächstes drängen sich die aus den Medien bekannten Probleme in die Gedanken, denn übergewichtige Kinder, die mit Handys, Fernsehapparaten und Videospielen nahezu verschmelzen und dazu ungesundes Fast-Food und überzuckerte Getränke konsumieren, werden uns ständig vor Augen geführt.

Zusammenarbeit

Um nun die Aufmerksamkeit wieder auf etwas Positives zu richten, beschäftigt sich dieser Artikel mit einer Neuerung im Bereich der Schulmöbel. Ja, auch im Bereich der Schule gibt es ergonomische Innovationen, die den Schülerinnen und Schülern durchaus zugute kommen können, sofern alle Beteiligten wohlmeinendes Augenmerk darauf richten. Gemeint ist hier im Besonderen eine Zusammenarbeit zwischen

  • Schulmöbelherstellern, die neue Normen – also den Stand der Technik – umsetzen,
  • Schulerhaltern, die bei der Neuanschaffung auf die ergonomischen Details und auf den Stand der Technik achten,
  • Direktorinnen und Direktoren sowie Lehrerinnen und Lehrern, die sich mit Ergonomie beschäftigen und dies in ihren Unterricht bzw. in die Gestaltung der Klassenzimmer einfließen lassen,
  • Schulwartinnen und Schulwarten, die bei immer wieder nötigen Umbauarbeiten unterstützen,
  • und natürlich auch Schülerinnen und Schülern, die willig sind, sich für ihr Wohl einzusetzen, Sessel und Tische untereinander tauschen und auch – leise, um den Unterricht nicht unnötig zu stören – wechselnde Sitzpositionen einnehmen bzw. Tischneigungen verstellen.

Schulmöbelnorm

Mit 1. März 2017 kam eine neue Schulmöbelnorm heraus, die aktuelle Informationen transportiert. Wesentliche Neuerungen betreffen folgende Punkte:

  • Einzelarbeitsplätze und Teamarbeitsplätze
  • Anforderungen an Drehsessel
  • stufenlose Verstellbarkeit von Tischen und Sesseln in der Höhe
  • Fußstützen

Der ideale Winkel für die Tischnei-gung liegt zwischen zehn und maximal 20, besser 15 Grad für Lesetätigkeiten. Für Schreib- oder Computertätigkeiten eignet sich auch die flache Tischplatte sehr gut, manchmal sogar besser. Die geneigte Tischplatte kann helfen, den Kopf und Nacken beim Lesen aufrecht zu halten. Ist die Tischplatte zu stark geneigt, fallen möglicherweise nicht nur die darauf liegenden Unterrichtsmaterialien (trotz Leiste am unteren Rand) herunter; vielmehr kann auch die Handgelenksstellung beim Schreiben zu stark von der gesunden Gelenksmittelstellung abweichen und so Probleme verursachen. Gemäß den hierzu – wenngleich leider nur in geringer Zahl – vorhandenen Studien werden die geneigten Tischplatten von den Schülerinnen und Schülern als angenehm empfunden.

Auch wenn hinsichtlich der Tischneigung nur wenige Studien bestehen, gibt es umso mehr Informationen über lang dauerndes Sitzen. Die Befunde sind eindeutig: Zu langes durchgehendes Sitzen ist ungesund – noch dazu auf Schulmöbeln, die in ihren Dimensionen nicht dem jeweiligen Kind angepasst sind.

Körpermaßlehre „Chairly“

Im Rahmen des Projekts „Haltungsschäden – Körpermaßlehre für Volksschüler zur pragmatischen Unterstützung der ÖNORM 1650“ entwickelte im Auftrag der AUVA das Ergonomiezentrum Tirol in einem gemeinsamen Projektteam eine Körpermaßlehre, genannt „Chairly“. Die Norm gibt zwar die Maße für die richtige Einstellung von Tischen und Sesseln für Schülerinnen und Schüler vor, doch fehlte es an einem praktischen und motivierenden Messinstrument zur Umsetzung der ergonomischen Vorgaben in den Schulklassen. Zur damaligen Zeit waren Schulmöbel auch noch nicht höhenverstellbar, was die Einstellung zusätzlich erschwerte und es nötig machte, passende Möbel immer wieder oder bei jedem Wachstumsschub der Schülerinnen und Schüler zwischen den Klassenzimmern hin- und herzuräumen. Je nach Schule und Schulmöbelausstattung kann das durchaus nach wie vor noch so sein.

In vielen Fällen geht es heute jedoch schon einfach, denn die meisten Schulmöbel – also sowohl Tische als auch Sessel – sind inzwischen mit den in der ÖNORM A 1650 angegebenen Farbpunkten je Körpergröße versehen. Dennoch gilt es zu messen.

Messsysteme

höhenverstellbare Tisch
Dieser höhenverstellbare Tisch zeigt mittels Farbe und Zahl die Größen lt. ÖNORM A 1650 an und kann so passend eingestellt werden. Richard Reichhart

Natürlich kann man die in der Norm vorgegebene Messung der Unterschenkellänge auch mittels Maßbandes vornehmen, aber mehr Spaß macht es doch, wenn man dazu eine Körpermaßlehre hat, die wie eine wachsende Blume gestaltet ist. Für ältere Schülerinnen und Schüler steht auch eine neu-trale neue Maßlehre zur Verfügung. Messen macht aber in jedem Alter einfach Spaß!

Das Abmessen ist das eine, allerdings müssen auch die Rahmenbedingungen passen, sprich: die entsprechenden Möbel bei Bedarf vorhanden sein und organisiert werden.

Messen ohne Maßlehre

Wie misst man nun die richtige Größe? Maßgeblich ist die Unterschenkellänge des Kindes, und zwar von der Unterkante der Schuhsohle bis in die Kniekehle. Möglich ist dies in der einfachsten Variante mittels eines an einer Wandfläche befestigten Maßstabes oder Maßbandes. Das Kind kniet mit einem Bein auf dem Boden, das zweite Bein wird im rechten Winkel gebeugt. Der Oberschenkel muss dabei waagrecht gehalten werden und der Unterschenkel lotrecht stehen. Die Schuhsohlen liegen voll auf dem Boden auf. Ein rechtwinkeliges Dreieck kann nun ohne Druck in der Kniekehle angelegt werden und im rechten Winkel am Maßband anliegen. Die Unterschenkellägen lässt sich so gut ablesen. Mit diesem Maß werden der entsprechende Sessel und der passende Tisch zugeordnet. Viele Tische und Sessel haben dafür entweder farbige Punkte, wie in der Norm vorgegeben, oder auch die Zahlen der jeweiligen Farbbereiche (0–7) aufgeklebt oder angegeben. Man kann aber auch die Tisch- bzw. Sesselhöhe einfach abmessen und so zuordnen.

Sitzprobe

Messen alleine genügt jedoch noch nicht. Auch eine Sitzprobe wird laut Norm empfohlen und macht ergonomisch betrachtet auch Sinn, denn die Proportionen des Kindes können sehr unterschiedlich sein und die Möbel dennoch nicht passen. Als Expertinnen und Experten stehen die Schulärztinnen und Schulärzte vor Ort zur Verfügung. Gerne unterstützt auch die AUVA, wenn weiterer Rat benötigt wird. Bei der Sitzprobe werden die Füße vollflächig mit der Sohle auf den Boden gestellt. Der Unterschenkel ist lotrecht und bildet sowohl im Fußgelenk als auch im Kniegelenk einen rechten Winkel. Zwischen der Sitzvorderkante und der Kniekehle sollte etwas Platz (etwa eine Handbreit) und kein Druck spürbar sein. Das Gesäß sollte gut hinten am Sessel anliegen, und auch der Oberschenkel und der Rücken bilden nahezu einen rechten Winkel. Die Rückenlehne stützt den Rücken des Kindes, sodass es aufrecht sitzen kann. Die Arme hängen locker herunter, und wenn man sie nun im Ellenbogen abwinkelt (wieder im rechten Winkel), liegen sie locker auf dem waagrechten Tisch auf. Das Bankfach darf die Oberschenkel nicht in ihrer Bewegungsfreiheit einengen.

Für kleinere Kinder kann bei fixer Tischhöhe und höherem Sessel eine Fußstütze die fehlende Höhe zum Boden ausgleichen. Bei Bildschirmarbeitsplätzen von Erwachsenen wird ebenso verfahren.

Freunde und Ergonomie

Die neu überarbeitete Norm löst praktischerweise auch gleich eventuelle soziale Probleme in der Klasse, indem sie Einzeltische noch gezielter fördert. Freundinnen und Freunde sind weder zwangsläufig gleich groß noch vollziehen sich ihre Wachstumsschübe gleichzeitig. Das führt immer wieder dazu, dass jemand Kleiner mit jemand Großem am selben Tisch sitzt und womöglich auch noch einen gleich hohen Sessel benutzt. Das muss nicht sein – ja, soll auch gar nicht sein. Jedem Kind sein passender Tisch und Sessel!

Auch für die Lehrerschaft hat dies Vorteile. Nicht nur, dass sich die Kinder besser konzentrieren können, weil sie nicht gegen Schmerzen beim Sitzen ankämpfen müssen, lassen sich auch Gruppenarbeiten flexibler gestalten. Kleine Umbauten im Klassenraum sind rasch erledigt. Auch tun ergonomische Möbel, Bewegung und Kurzpausen nicht nur dem Körper, sondern auch der Konzentrationsfähigkeit sehr gut.

Gesundheit fördern

Volksschulkinder sitzen auf passenden Sesseln
Die Volksschulkinder sitzen auf passenden Sesseln, und auch die Tischhöhe wurde auf sie abgestimmt. Passen diese beiden Maße einmal für die Kinder, sollte dann die Sitzposition so oft wie möglich gewechselt werden: Zappeln ist wieder in und ergonomisch em Richard Reichhart

Der Grundstein für viele Krankheiten und Beschwerden, die uns und auch unser Gesundheitssystem stark belasten, wird bereits im Kindesalter gelegt. Zu viel und zu langes Sitzen, zu wenig Bewegung und Fehlhaltungen führen zu typischen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht. In einer Studie aus dem Jahr 1992 fanden Salminen et al. heraus, dass 26 Prozent der 14-jährigen finnischen Kinder schon Rückenschmerzen haben und daraus resultierende Einschränkungen bei gewissen alltäglichen Tätigkeiten hinnehmen müssen.

Ältere Kinder klagen heutzutage schon genauso häufig über unspezifische Rückenschmerzen wie Erwachsene. Studienzahlen weisen darauf hin, dass es sich hierbei leider um einen Aufwärtstrend handelt. Unterschiedliche Länder zeigen allerdings leicht abweichende Ergebnisse, was auch auf der Hand liegt, da sowohl die Schulsysteme als auch das Freizeitverhalten nicht überall gleich sind. Leider gibt es bislang aus Österreich dazu keine Daten, wie die internationale Literaturrecherche zeigt, die der Wissenschaftler und Ergonomieexperte Bernhard Schwartz, Msc, Bsc im Auftrag der AUVA durchgeführt hat (siehe Literaturverzeichnis) und aus der die im vorliegenden Artikel angeführten Studienergebnisse zitiert werden.

Computerklassen

Auch der Trend zu immer mehr und immer früher beginnender Arbeit mit dem Computer erhöht die Wichtigkeit, möglichst früh mit der ergonomischen Gestaltung dieser Arbeitsplätze zu beginnen. Ausgleichsbewegungen und Entspannung dazwischen schaffen Erleichterung. Manchmal genügt es schon, einfach zwischendurch aufzustehen und sich zu strecken, um Schmerzen zu reduzieren oder in diesem Alter noch zu verhindern. Auch viel Bewegung und sportliche Betätigung in der Freizeit sollten auf dem Tagesplan stehen und mithelfen, Zeiten vor und mit dem Computer zu reduzieren. In manchen höheren Schulen sind Laptops inzwischen ebenso Standard wie Schulbücher – aber manchmal ebenso schwer wie diese oder gar schwerer, zudem werden sie tagtäglich hin- und hergetragen. Zu schwere, falsch getragene oder falsch gepackte Schultaschen, Rucksäcke oder Umhängetaschen können ebenso zu Rückenproblemen beitragen. Andererseits ist das Heben und Tragen einer Schultasche oft der einzige „Sport“, den manche Kinder noch betreiben. Auf www.auva.at/schulmedien findet man Wissenswertes zum Thema Schultaschen. Neben einer ausführlichen Informationsbroschüre und Drehscheiben zum Bestimmen des Schultaschengewichts als spielerischer Beschäftigung mit dem Thema gibt es auch wertvolle Tipps zum richtigen Packen und Tragen von Schultaschen.

Für die korrekte Einrichtung von Computerarbeitsplätzen in Schulklassen sei auf das Merkblatt „M 026 Bildschirmarbeitsplätze“ der AUVA verwiesen. Bis auf die Maßangaben, die für Erwachsene gemacht wurden, gelten die ergonomischen Grundsätze und Hinweise auch für Kinder. In Büros setzt man inzwischen ebenfalls immer öfter auf Alternativen zum klassischen Sitzen – sei es nun der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen am Arbeitsplatz oder das kurzfristige Nutzen alternativer Sitzgelegenheiten zur Abwechslung zwischendurch, sei es der Einsatz von Pulten (ähnlich den geneigten Tischflächen) bei häufigem Arbeiten mit Zetteln und Computer.

Alternative Sitzmöglichkeiten

Je nach Unterrichtsstil muss es ja auch in der Klasse nicht immer der klassische Sessel sein. Montessori-Pädagoginnen und -Pädagogen kennen den Arbeitsteppich als Sitzgelegenheit in der vorbereiteten Umgebung. Manche pädagogische Richtungen arbeiten in Bewegung draußen in der Natur und sind dadurch schon dem klassischen Sitzen sehr fern, oder sie arbeiten in Klassenräumen ohne Sessel und überlassen die Arbeitsposition den Kindern. Doch auch im klassischen Unterricht kann von Sesseln auf alternative Sitzmöbel umgestiegen werden. Neben Experimenten wie in den Ergometerklassen lässt es sich, ebenso kurzfristig wie auf dem Ergometer, auch auf Stehhilfen (siehe Bilder) arbeiten. Sie bringen Bewegung in das Sitzen und sorgen für Abwechslung. So ein Sitzmöbel kann ja auch von Stunde zu Stunde gewechselt und zwischen den Schülerinnen und Schülern weitergegeben werden. Ein oder zwei Exemplare pro Klasse genügen oft schon, auch innerhalb der Schule kann zwischen Klassen getauscht werden.

Vorbereitung auf das Berufsleben

Kurzpausen und Ausgleichsbewegungen
Kurzpausen und Ausgleichsbewegungen tun gut und erhalten die Konzentrationsfähigkeit Richard Reichhart

Manchmal genügt es einfach schon, einmal verkehrt auf dem Sessel zu sitzen. Abwechslung und Bewegung in den Sitzalltag zu bringen ist ein wichtiges Ziel, das es neben dem fleißigen Lernen in der Schule zu erreichen gilt, um den Körper langfristig gesund zu erhalten und auch um leistungsfähig zu bleiben. Als Vorbereitung für das spätere Berufsleben ist die ergonomische Gestaltung des eigenen Arbeitsplatzes, der eigenen Arbeitsumgebung eine wichtige Fähigkeit, die es möglichst früh zu erlernen gilt.

Literatur und Quellen:

  • Versicherteninformation Schüler und Studenten sowie Kindergartenkinder: www.auva.at/versicherteninformation
  • Schulmedien: www.auva.at/schulmedien
  • Kindergarten: www.auva.at/kindergarten
  • Lehrlinge: www.auva.at/lehrlingsausbildung
  • ÖNORM EN 1729-1, Möbel – Stühle und Tische für Bildungseinrichtungen Teil 1: Funktionsmaße
  • ÖNORM EN 1729-2, Möbel – Stühle und Tische für Bildungseinrichtungen Teil 2: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren
  • ÖNORM A 1650 Schülerarbeitsplätze – Sicherheitstechnische und ergonomische Anforderungen an Sessel und Tische. Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN 1729-1 und ÖNORM EN 1729-2
  • B. Schwartz (2017), Ergonomie in Bildungseinrichtungen. Eine erweiterte Literaturrecherche für die AUVA mit Fokus auf Schultische mit neigbaren Tischplatten (unveröffentlicht)

Zusammenfassung

Rund 1,4 Millionen Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Kindergartenkinder im verpflichtenden Kindergartenjahr sind bei der AUVA kostenlos unfallversichert. Studien zeigen, dass Kinder immer öfter und länger sitzen und auch das Sitzen vor dem Computer schon im Schul- oder gar Kindergartenalter spielerisch immer früher und häufiger beginnt. Aus diesem Grund – und auch, weil Prävention stets so früh wie möglich beginnen muss – ist die ergonomische Gestaltung von Schulmöbeln, also deren Anpassung an die Kinder, ein wichtiges Anliegen. Die neu überarbeitete ÖNORM A 1650 gibt hier den Stand der Technik vor und hilft mittels Farbpunkten, Zahlen und konkreten Informationen, die richtigen Möbel zu finden. Körpermaßlehren helfen beim Vermessen der Kinder und erleichtern so das ergonomische Einrichten der Klassenräume. Haltungsschäden, Rückenschmerzen, aber auch Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht sind Probleme, denen man unter anderem mit solchen ergonomischen Maßnahmen bereits rechtzeitig entgegenwirken kann.


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